Drebe

Drebe
Album: Der Mond ist ausgefallen
VÖ: 01.11.2019
Label: Kombüse Schallerzeugnisse

In Zeiten, in denen der Mond ausfiel und in denen ein Lachen für eine ganze Menschheit reichte. In Zeiten, in denen man nicht schlafen mochte, damit es niemals morgen würde und „aus wir nur du und ich übrigbleiben“. Ja, zu solch einer Zeit sind die Lieder des Songwriters Drebe entstanden, die im November, und damit sechs Jahre nach dem Debüt, auf seinem zweiten Album erscheinen werden.

„Der Mond ist ausgefallen“ beschreibt eine Lebensphase des Hamburger Songwriters, die zur Verarbeitung ebenjenes benötigte: Zeit. Verliebtsein und die Trennung von Geliebten, der Aufbau eines Alltags und das Hadern mit seiner Eintönigkeit, die Suche nach Zielen und die Furcht vor Sinnlosigkeit. Das im Umfang kleine Album bietet also einen Rundumschlag essenzieller Lebensfragen. Die Lieder entstanden in diesem Zeitraum von sechs Jahren nach und nach, doch auch heute hätten sie noch alle „Bestand“, so Drebe.

Die Melancholie ist das bestimmende Gefühl dieses Albums. Ob in breit arrangierter, wohliger Genugtuung (wie im Titeltrack) oder in der Wehmut eines Lo-Fi-Barpianos getränkt („Rund“): Die mal zärtliche und mal schmerzende Traurigkeit lässt sich nicht klein kriegen. Dies zu besingen, aus unterschiedlichen Blickwinkeln und in diversen Arrangements, ist die große Stärke Drebes. Er steht damit in der Nachfolge von Künstlern wie Gisbert zu Knyphausen („Melancholie“) und Niels Frevert („Ich möchte mich gern von mir trennen“), die in den Nullerjahren eine Art zweite Hamburger Schule deutscher Folkmusik begründeten. Eine Gemeinsamkeit mit den Genannten ist auch der norddeutsche (Galgen-) Humor. Zum Beispiel zu hören, wenn nach drei minimalistisch ausgeschmückten Liedern mit „Ich bin ne‘ Wurst“ das Schlagzeug zurückkehrt und Drebe singt: „Ich weiß alles hat mal ein Ende / Aber ich bin ne‘ Wurst und tue so als hätte ich zwei.“
Im mitreißenden „Kommt da noch was“ schimmert dann aber gar noch so etwas wie Optimismus durch den behangenen Himmel, die Überwindung der eigenen Dämonen scheint möglich. Aber Drebe weiß, es gibt größere Herausforderungen; im Song geht es schließlich um die Konfrontation mit dem Tod. Wenn daraus aber folgt, dass die vorhandene Zeit wertvoller scheint als zuvor, dass Genuss und Dankbarkeit erst dadurch erfahrbar werden, dann lohnt sich diese Konfrontation. „Ich geh‘ raus und werde alles genießen / Ich werde dankbar sein / Ach wie schön ist es hier.“

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