Slothrust
Slothrust
Album: Parallel Timeline
VÖ: 10. September 2021
Label: Dangerbird Records
Leah Wellbaum hatte noch nie Angst vor ihrer eigenen Bescheidenheit oder Ehrlichkeit. Aber sie hat sich noch nie so sehr damit auseinandergesetzt, wie beim Schreiben an „Parallel Timeline“. Auf dem neuesten und damit fünften Album von Slothrust hat sich die Bandleaderin selbst dazu gedrängt, ihre eigene Spiritualität auf einer tieferen Ebene zu verstehen, indem sie eine Linse auf das Kernproblem der menschlichen Erfahrung legte; die Idee, dass wir allein sind. „Parallel Timeline“ erforscht das Gefühl, im eigenen Bewusstsein gefangen zu sein, während man gleichzeitig nach einer sinnvollen Verbindung zum Universum und all den darin enthaltenen Geheimnissen sucht.
Während des Schreibprozesses versuchte Wellbaum, sich mit ihrem inneren Kind zu verbinden - eine Stimme, die Ideen frei und ohne Zensur fließen lässt. Letztendlich erlaubte es ihr, eine poetische Katharsis zu erfahren. Auch das Artwork und die visuellen Elemente des Albums spiegeln diese Idee wider. Umgekehrte farbige Regenbögen und Kugeln wurden für sie zu einem Tor, um die illusorischen Dinge zu erforschen, die wir im täglichen Leben sehen und erleben. Wellbaum ist der festen Überzeugung, dass nichts so ist, wie es scheint, und dass eine größere Realität jenseits dessen existiert, was das menschliche Auge sehen kann.
Im Vorfeld der Aufnahmen zu ihrem fünften Studioalbum versuchte Leah zusammen mit Schlagzeuger Will Gorin und Bassist/Produzent Kyle Bann, die Klangpalette der Band deutlich zu erweitern. Slothrust legten einen Schwerpunkt darauf, neue Produktionstechniken in den etablierten Sound einzubauen, was zu einer außergewöhnlichen Menge an experimentellen Demo-Aufnahmen führte, von denen viele Elemente selbst auf dem endgültigen Album erhalten sind. Als ausgebildete Musiker, die alle einen Hintergrund in Klassik, Jazz und Blues haben, legten Slothrust auf ihrem neuesten Werk wieder viel Wert auf Improvisation - was in der Vergangenheit für die ansteckende Energie ihrer Live-Shows gesorgt hat. „Parallel Timeline“ ist eine Klasse für sich, wenn es um die Balance zwischen Zärtlichkeit und wilde Gitarrenparts geht. Für Letztere ist Leah (bis dato) vornehmlich bekannt. Mit einem ausgeprägten und doch einheitlichen Sound, der Progressive Rock, Akustik und Pop mischt, waren Slothrust noch nie so selbstbewusst wie auf „Parallel Timeline“.
Das Rückgrat der 10-Track-Platte ist Leahs spirituelle Reise. Der Opener „Cranium“ bietet ein bluesig angehauchtes Gitarrensolo, das von Funkadelics „Maggot Brain“ inspiriert ist. Bei dem eingängigen Grunge-Rock-Stück „Once More For The Ocean“ und der langsamen Ballade „King Arthur's Seat“ hatte Leah gerade kein Instrument zur Hand, als sie die Songs schrieb. Stattdessen fühlte sie, dass die Texte durch sie kanalisiert wurden und die Idee der Einheit widerspiegelten, nach der sie suchte. Das ätherische „Waiting“ mit seinen schwebenden Gitarrenriffs und Leahs glitzernden Harmonien thematisiert die Idee, sich selbst heilen zu wollen, aber nicht zu wissen, wie.
Slothrust glänzen vor allem in den ruhigeren Momenten der Platte. „Strange Astrology“ ist ein Liebeslied, das Leahs sechsjähriger Freundin gewidmet ist und über astrologische Kompatibilität meditiert. Das hymnische „Courtesy“ knüpft an das Gesamtthema der Platte an: Spiritualität und der Wunsch, sich verbunden zu fühlen. „I’ll return to the ocean / Return to the womb again / Inside of the Mother / Won’t have any questions then”, singt Leah.
Das neue Album fängt Wellbaums kraftvolle Stimme als Songwriterin, Texterin und Gitarristin ein und es demonstriert ihre intellektuelle Neugier. Skurrile visuelle und taktile Inspirationen werden zum Leben erweckt. Komplex, honiggetränkt, ungemütlich und so wild und chaotisch wie die Liebe selbst. Es gibt Schönheit und Wunder, die regenbogenhell sind. Jedes Gefühl und jede Farbe der Natur sind in der Welt von Slothrust willkommen und dürfen in ihrer parallelen Zeitachse existieren.
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