OY
OY
Album: World Wide We
VÖ: 03.03.2023
Label: Mouthwatering Records
Farbenfrohe Statements auf dem Tanzboden der Tatsachen
OY tanzen seit über einem Jahrzehnt über alle musikalischen, sprachlichen und kulturellen Grenzen hinweg. Es ist also nur folgerichtig, dass der Titel ihres neuen Albums „World Wide We“ lautet: Es geht dem in Berlin lebenden Duo darum, die Trennlinien zu verwischen und um den Wunsch nach globaler Solidarität. Sängerin und Keyboarderin Joy Frempong und Drummer und Produzent Melodydreamer haben bereits mit den vier Vorab-Singles des Albums scharfsinnige Analysen sozialer und internationaler Missstände in optimistischen Sounds eingebettet. „World Wide We“ nun präsentiert auf 15 Stücken Einsichten und Ansichten zu den Themen der Identität, struktureller Unterdrückung und geopolitischen Ungerechtigkeiten. Vor allem aber soll es Aussichten schaffen: Wir alle sitzen im selben Boot und es ist höchste Zeit, dass wir uns gemeinsam das Ruder schnappen.
Mit „Space Diaspora“ für das belgische Traditionslabel Crammed Discs sowie dem nachfolgenden Buchprojekt „Notes from Outer Space“ reiste das Duo zuletzt von afrofuturistischen Visionen geleitet durch ganz andere Sphären. Mit „World Wide We“ landet es aber wieder auf dem Tanzboden der Tatsachen. Diskursive Einsätze, kritische Interventionen, positive Perspektiven – polyglotte Verhandlungen politischer und persönlicher Themen werden musikalisch umgesetzt. Hip-Hop-Einflüsse, Anleihen an Jazz oder Soul, clubaffine Beats, avancierte Soundexperimente, Spoken-Word-Interludes mit Gospel-Chören und Pop-Appeal: Die Musik von OY ist vielseitiger und einheitlicher, stilistisch offener und in sich geschlossener denn je.
»Change / There is nothing permanent / Except change«, lauten die ersten Worte von „World Wide We“ und die Musik dazu bildet das ab: Ein opulentes Orchesterarrangement transformiert sich zu einem Downbeat. Dann Bläser, Drums und die Frage: »Change – can it be a chance?«. Fragen nach der Verschränkung von Persönlichem und Politischem, nach dem Eigenen und Anderen, Zugehörigkeiten und Ausgrenzungen ziehen sich als roter Faden durch von Interludes diskursiv eingerahmten Songs wie den hymnischen „How Many“, den Groove-getriebenen „Common Ground“ oder die unkonventionelle Klavierballade „Pool“.
Sie werden aber auch von vielen anderen Themensträngen umspielt, die sich mit ihnen verweben. Klimakrise, Reizüberflutung im Nachrichtendauerfeuer, #MeToo, das alles findet im Miteinander der verschiendenen Stücke als vielfarbiger Flickenteppich zusammen. Er kann wie eine Landkarte gelesen werden, die einen Weg aus diesen Miseren skizziert. Eine Reise, die aus einzwängenden Kategorien herausführt, in deren Verlauf die Blasen platzen lassen und sich die Blickwinkel erweitern. Entlang derer Hybridität und Transkulturalismus gelebt und gefeiert werden, das heißt Veränderung als Chance greifbar wird. »Change – can it be a chance?« Aber natürlich.
Die Kompositionen des Duos spiegeln das ebenso wider, wie sie es kommentieren und vorantreiben. Frempongs intensive Recherchen zu den verhandelten Themen prägen die Musik gleichermaßen wie die Klänge aus ihrer themenbezogenen, selbstgenerierten Sample-Bibliothek, die dem Album unter den Händen von Melodydreamer seinen charakteristischen Klang verleiht. Jedes dieser Stücke integriert ungewöhnliche Klänge und überraschende Wendungen in sich, macht sie zu farbenfrohen Statements, die selbst schwerwiegende Probleme leichtfüßig angehen.
„World Wide We“ ist genauso das Produkt hingebungsvoller Liebe zum Detail wie auch eine offene Einladung an alle, die auf den gefeierten Konzerten des Duos alle Klischees in Grund und Boden tanzen wollen. Denn mit dem »We« im Titel werden alle angesprochen und dazu ermuntert, ihre Fühler jenseits der eigenen Blase auszustrecken – und zwar weltweit.
OY Release Tour 2023:
präsentiert von ByteFM & Musikblog
10.03. Zürich (CH), Bogen F
12.03. Bern (CH), bee-flat
15.03. Paris (FR), Le Hasard Ludique
24.03. Fribourg (CH), Fri-Son / with Emiliana Torrini
30.03. Berlin, Berghain Kantine
31.03. Hamburg, Häkken
13.04. Nürnberg, Desi
14.04. Stuttgart, Merlin
15.04. Leipzig, UT Connewitz
21.04. Stan (CH), Stanser Musiktage
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