Roosmarijn

Niederlande

Roosmarijn
Album: Wide Open Space
VÖ: 15.11.2024
Label: Backseat

Es gibt so vieles zu hören auf diesem Album: einen knarzenden Kontrabass, betörende Streicherarrangements, Vogelgezwitscher und clubbige Synthesizer. Dazu eine Sängerin mit kompletter Kontrolle über ihre facettenreiche Stimme. Ob einfühlsam singend, abgeklärt sprechend oder sich ungehemmt in eine wall of sound bettend: Roosmarijn führt souverän durch ihr erstes Album, welches ein sehr persönliches ist. Die 29-jährige Niederländerin, die bereits auf Konzerte in Schweden, Norwegen, Island, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Österreich zurückblicken kann, beschreibt ihr Langspiel-Debüt als „emotional journey through different periods and spaces in life.”

Guided by the mother
Die Kraft und Schönheit der Natur dienten dafür als wesentliche Inspirationsquellen. „I’m guided by the mother of all living things,“ singt Roosmarijn. Und es ist die Verbindung von purer Simplizität und ungreifbarer Komplexität, die nicht nur die Natur, sondern auch dieses Album so aufregend macht. Mit „Dear Deer“ steht ein Lied in seinem Zentrum, das als zärtlich-melancholische Hymne auf die Erhabenheit und die Zerbrechlichkeit allen Lebens gelten darf. „Oh deer, your beauty is as profound as the lake in which we swim / Oh deer, let’s sink deeper and deeper – when I’m with you I have nothing to fear.”

Taking up space
Der Opener „Outside“ beweist jedoch, dass ein Aufbruch in die Weiten der Natur nicht nur von besinnlicher Einkehr geprägt ist. Wesentlich für dieses Album ist gleichsam das Wagnis, der Mut zum Abenteuer. Musikalisch drückt sich das in einer erstaunlichen Vielseitigkeit aus, in überraschenden Strukturen und virtuosen Ausbrüchen. Wir beobachten eine Twentysomething bei ihrem Erwachsenwerden, eine zurückhaltende junge Frau, die mit Hilfe der Musik lernt, für sich selbst einzustehen, ihre Stimme zu finden und diese kraftvoll auszudrücken.

Auf Konzerten entfalten sich diese Aspekte in einer ausdrucksstarken Performance, in der Roosmarijn eine Loop-Station bedient und mühelos mit den Klängen ihrer Bratsche verschmilzt. Ein Erlebnis!

Longing for more
Der Titeltrack steht am Ende des Albums und er korrespondiert mit dem Anfang: Roosmarijns Reise begann mit dem Verlassen der Komfortzone, einem Aufbruch. Es folgten aufwühlende Etappen - auf der Suche nach Zugehörigkeit („Belonging“, „Where Bones Become Roots“) und Empowerment („Fire Walk With Me“) sowie dem Aushalten von Konflikten („Different Pace“). Mit dem finalen Track „Wide Open Space“ verdeutlicht Roosmarijn, dass sie nach der Zeit des Lernens, Aufreibens und Ankommens nur umso größere Lust verspürt, das große Unbekannte zu umarmen und zu erforschen. „The wide open space keeps me longing for more / And I can’t resist its call anymore”

Fünf Jahre nach Veröffentlichung der EP „Inside Out“ erscheint das Debütalbum von Roosmarijn, „Wide Open Space“, am 15.11.2024 via Backseat.

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